Was ist eine parallele Stecktechnik?
Schnell erklärt sieht ein paralleles Gesteck strenger aus, als ein rundes, dekoratives Gesteck.
Beim runden Gesteck sprießt alles aus einem sogenannten „Wuchsmittelpunkt“. Diesen habe ich dir in meinem Blog „Der kleine Unterschied“ erklärt.
Das parallele Gesteck geht völlig anders.
Am besten ist es, wenn ich die Unterschiede gegeneinander stelle.
Wie unterscheidet sich eine parallele Formation vom runden Gesteck?
Beim geradlinigen Gesteck:
- die Steckmasse füllt das gesamte Gefäß aus
- Sie bleibt unter dem Gefäßrand
- Jeder einzelne Blumenstiel hat einen eigenen Wuchsmittelpunkt
- Die Stiele wachsen nach oben
- Die Wirkung ist natürlich wie ein Gärtchen oder streng graphisch
- Die seitlichen Ausdehnungen können nur soweit über den Gefäßrand hinausstehen, wie es die Bewegung im Stiel erlaubt
- Die Blumenköpfe dürfen in alle Richtungen schauen
- Das Gefäß ist eher groß und flach oder eckig
- Es sollte zu den Blumen passen und makellos sein
Beim dekorativen Gesteck:
- Hat die Steckmasse rechts und links Platz für Wasser
- Die Steckmasse steht über den Gefäßrand hinaus
- Alle Blumenstiele werden aus einem Punkt heraus gesteckt
- In der Fachsprache ist dies der Wuchsmittelpunkt
- Die Stiele können in alle Richtungen weit über den Gefäßrand hinausstehen
- Alle Blumenköpfe sind so ausgerichtet, dass das Gesteck eher rundlich wird
- Jede Blume zeigt immer ihr schönstes Gesicht
- Das Gefäß kann klein sein
- Die Farbe des Gefäßes ist unwichtig, eventuelle Fehler können kaschiert werden
Wann mache ich ein paralles Gesteck?
Die Wirkung eines parallelen Arrangements ist meistens strenger. Es eignet sich sehr gut für moderne Einrichtungen, die minimalistisch sind oder wenn es gilt eine lange Strecke blumig zu gestalten. Etwa eine Bühnenkante für eine Dekoration, oder eine lange Tafel.

Geeignete Blumen sind:
Prinzipiell gilt, dass Blumen mit weniger Wasserbedarf besser für ein solches Gesteck geeignet sind, als solche mit einem hohen Wasserverbrauch.
Lange Stile und ausdrucksstarke Blüten wie Calla, Anthurien, Strelitzien, Kugel-Allium, Lilium longiflorum, Eremurus, Ginger, Protea nutan….ziehe ich den Massenblühern vor.
Im grünen Bereich verwende ich sehr gerne Schachtelhalm, Steelgras, Thypha, Pandanusblätter, Aspidistrablätter und markante Zweige.

Wichtig ist:
dass wirklich alle Stiele senkrecht aus der Steckmasse herauskommen. Oder wie in meinem Beitragsbild „schrägparallel“.
Die Materialien haben möglichst einen Freiraum zwischen der Steckmasse und dem ersten Blatt oder einer Blüte. So erkennt man die Geradlinigkeit am besten und die Wirkung steigert sich.
Meistens sind meine Blumenköpfe einer gleichen Blütenart mehr oder weniger in derselben Höhe.
Ich habe am Gefäßrand vorne und auch hinten hohe Blüten oder Beiwerk, damit sich eine räumliche Tiefe entwickelt.
