Weidenflöten-Bau
Hast du als Kind auf einer Weidenpfeife gepfiffen?
Oder überhaupt jemals?
Wenn nicht, wird es absolut Zeit dich an diesen Spaß zu wagen.
Die beste Jahreszeit ist April-Mai, wenn die Pflanzensäfte der Weide am saftigsten sind.
Du spürst den richtigen Zeitpunkt solange die Rinde einer Weide saftig ist. Denn dann
lassen sich daraus richtig laute Weidenpfeifen basteln.
Schritt 1
Dazu erntest du einen gleichmäßigen, mindestens 1cm dicken Zweig und kürzt ihn je nach seiner Dicke auf ca.20-30 cm mit der Schere. Dünne Stiele schneidest du kürzer, dicke länger.
Um das Mundstück zu formen spitzt du eine Seite mit einem scharfen Messer an. Dabei lässt du vorne eine kleine stumpfe Kante stehen. Das ist für die Zunge angenehmer.
Anschließend im vorderen Drittel einen schmalen Rindenring von der Weide ablösen, indem du mit der Messerspitze zwei parallele Bänder einritzt und heraustrennst. Dies vordere Stelle wird später zum Mundstück. Wozu die fehlende Rinde wichtig ist, erfährst du im Text weiter unten.
Jetzt kommt der schwierigste Schritt. Das Entfernen der Rinde.
Das Schwierige ist dabei nicht irgendein Abpulen, sondern die Rinde an einem Stück zu belassen. Dazu wird das gesamte vordere Stück mit dem Messerrücken abgeklopft.
Schritt 2
Dazu hält man die Klinge mit den Fingern fest und lässt den Messerrücken solange federnd auf den Weidenzweig fallen, bis sich die Rinde in einem Stück ablöst.
Wenn du den Zweig jetzt vorsichtig gegeneinander verdrehst, spürst du ob sich die Rinde.
drehen lässt. Erst dann löst sie sich auch ab.
Schritt 3
Doch bevor du die Hülle herunterstreifst, ritzt du, durch die Rinde bis ins Weidenholz eine kleine Kerbe für das Luftloch und schneidest diese vorsichtig mit deinem Messer heraus.
Ein kleines Loch herauszuschneiden geht besser, solange du mit der Messerspitze Druck auf den Zweig ausüben kannst, als nur die lose Rinde in den Händen zu halten.
Super wäre es, wenn du bereits im Umgang mit dem Messer firm bist, damit du dich bei dieser Aktion nicht schneidest.
Nach dem Entfernen des Rindenholms wird der Weidenzweig direkt vorne an der Luftkerbe zum Mundstück vollständig abgetrennt. Dabei kann ein scharfes Messer gesägt oder geschnitzt werden.
Schritt 4
Dann schneidest du am kleinen Teil vorsichtig einen geraden Spalt ab.
Beginne erst schmal, den bei Bedarf kannst du nachschneiden. Andersherum geht es natürlich nicht.
Schritt 5
Die Spaltgröße zwischen Holz und Rinde regelt den Ton. Denn das Zusammenspiel von Luftloch und -Zufuhr sind am Ton beteiligt. Entscheidend ist die Menge der zirkulierenden Luft zwischen Rinde und Weidenast.
Schritt 6
Zusätzlich zu Größe der Kerbe und Menge der Luft ändern sich die Töne durch Zusammenschieben oder Auseinanderziehen des Luftraums. Sie können dumpf bis schrill werden.
Eine zweite Sache, die neben der Lochgröße für den Ton zuständig ist, ist eine ganz leicht und vorsichtig gekaute Rinde in der Nähe des Mundstücks. Hier sollte sie sich mit den Lippen leicht zusammenpressen lassen damit sie flattern kann. Diese Schwingung verhilft zum schönen Ton.
Die Flöte ist kurzlebig. Sie ist ein Kunststück für einen Tag. Maximal für zwei.
Dafür legst du sie in etwas Wasser. Feucht hält sie ein wenig länger frisch.