Warum eigentlich sind FloristInnen Mangelware?

Mein Blogbeitrag vom vorletzten Monat ist eine Liebeserklärung an den Beruf (unbedingt lesen, es lohnt sich) und dennoch kämpft die Floristik mit dem Fachkräftesterben.  Es mangelt an allen Ecken und Enden an fähigen Leuten.

Wie kann es sein? Wegen zu wenig Personal werden die Öffnungszeiten gekürzt?

Zwar ist die Blumenbranche dabei nicht alleine, denn Fachkräfte fehlen überall, doch in den Kindertagen träumten viele von diesem Beruf.

Was ist passiert?

10 Gründe die abtörnen

-Allem voran steht die schlechte Bezahlung

Beläuft sich das Durchschnittsgehalt aller Vollverdiener in Deutschland 2022 auf knapp 5.000 Euro brutto. (Zahlen Agentur für Arbeit) liegt das der FloristInnen bei ungefähr 2000,-. 


-Knapper Urlaub

Ein beklagenswerter Unterschied liegt im Geschlecht. Egal in welchem Beruf, erhalten Frauen in der Regel weniger Urlaubstage als Männer. Ebenso berufsunabhängig gelten in den verschiedenen Bundesländern verschieden hohe Mengen an Urlaubstagen, sowie an Feiertagen.

Doch leider herrschen auch berufsspezifische Unterschiede. Der Einzelhandel hat weniger Anspruch auf Urlaub als Mitarbeiter in technischen Berufen oder dem Bankwesen. 

– Hohes Arbeitsvolumen

Liegt die wöchentliche Arbeitszeit eines Industrieberufes in etwa bei 35 Stunden, ist der eines klassischen Blumenladens bei 39-40. 

Schichtbetrieb ist in kleinen Betrieben selten. Dort erstreckt sich die Regelarbeitszeit meist über den gesamten Tag. Selbstverständlich mit Pausen dazwischen.

Samstags zu arbeiten gehört dazu.

 

-wenig Lobby

Egal ob Forschung oder grüner Randberuf, die gesamte grüne Sparte erfährt wenig finanzielle Unterstützung. Obwohl Pflanzen unschätzbare Lebewesen sind und ein menschliches Leben ohne sie überhaupt nicht machbar, scheint die Natur das Feindbild Nummer 1 zu sein. 

Durch die schwach vertretene Außenwirksamkeit des Berufes können wichtige Zusammenhänge von Produktion, Kosten, Handelsketten, Arbeitsvolumen, Ökologie und Fairness nicht vermittelt werden. Dieses umfangreiche Feld wäre ein Beitrag für einen extra Blog.

 

-Einzelhandel, keine Handwerk

Um Blumen zu verkaufen ist keine spezielle Ausbildung oder Qualifikation vonnöten. Jeder der Spaß hat kann in Deutschland Blumen verkaufen.

Seit der Lebensmittelhandel, die Möbelhäuser und Baumärkte die Blumen verramschen und als Kunden-Lockstoff erkannt haben, wird der Markt der grünen Branche mit Dumpingpreisen angegriffen.

 

- Mut zum Risiko

Durch die extrem verderbliche Ware fällt nicht nur ein hohes Arbeitsvolumen an, es braucht auch große Risikobereitschaft beim Einkauf neuer Ware. Wenig und alte Ware vergrämt die Kunden, was dem Ansehen des Berufsstandes erneut schadet.

 

-Frauenberuf

Eigentlich kein Schaden, oder? 
Nach Außen gehen, sich zeigen, Aufmerksamkeit erzielen, auf die Pauke hauen sind eher männliche Eigenschaften. Möglicherweise existieren hier Zusammenhänge zu den oben genannten Punkten?

 

 

-Ausübung nur in Industriestaaten

Arbeiten aus der ganzen Welt geht nicht. Schon gar nicht per Schreibtisch.
Stimmt auch in der Floristik schreibt man einen Blogbeitrag per PC, doch den Blumenstrauß binde ich in der Hand und übergebe reale Materie an lebendige Menschen. Menschen, die genügend Wohlstand besitzen um sich für Blumen zu interessieren.

 

Ein Beruf mit körperlicher Belastung

Du bückst dich, trägst Schweres, bist immer auf den Beinen, stehst viel.

Bist im Kühlhaus, erfährst Zug durch offene Ladentüren.
Weil Schnittblumen in der Regel  kühle Temperaturen bevorzugen, wird eher wenig geheizt. Dafür hast du es stets mit kaltem Waser zu tun und kühlst aus.

 

 

-Blumen sind widerborstig

Dornen, überstehende Zweige, Regalbretter, Erde, Blütenstaub, Farbpigmente… deine Hände und Kleider leiden. Hände reißen auf, haben Kratzer, Schnitte, Pflaster… Die Fingernägel brechen ab, haben Trauerränder  und die Klamotten verschleißen. 

 

-Negatives gibt es in jedem Beruf. Floristik bleibt für mich das Schönste  

Obwohl ich 10 Gründe auf der Negativseite aufgezählt habe, bietet mir das Arbeiten mit Blumen eine wunderbare Erfüllung.

Nie ist eine Blume gleich. Kein Werkstück gleicht dem Anderen. Dieser Beruf ist ungeheuer kreativ und beschäftigt sich mit einem lebendigen Werkstoff. Von A-Z fertigst du dein Werkstück selbst und lenkst viele deiner Arbeitsprozesse. 
Hier findest du 1o gute Gründe FloristIn zu werden.

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