Viele Sommerblumen gehören in den Bereich der krautigen Schnittblumen.
Im Gegensatz zu den „holzigen Gewächsen“ versteht man unter „krautigen Schnittblumen“ Blumen mit weichen Stielen. Also alle Zwiebelpflanzen (Tulpen, Kaiserkronen, Lilien, Steppenkerzen…), alle Vergissmeinnicht Arten, Astern, Dahlien, Nelken, Tagetes, Ehrenpreis, Ranunkeln, Lysianthus…….. Diese Liste ist unvollständig.
Übrigens zeigt das obenstehende Bild einen Strauß mit Akelei. Eine Frühsommerblume.
Wie du solch einen schönen Strauß binden kannst, lernst du in meinen Onlinevideos.
Was sind holzige Schnittblumen im Vergleich zu krautigen Stielen?
Krautig heißt weiche Stiele. Holzig nennen wir alle harten Stiele, die verholzende Anteile enthalten.
Lese hierzu meinen Blogartikel vom Juni. So weißt du Bescheid.
Wichtige To Do´s für die bessere Haltbarkeit der krautigen Blüten
- Anschneiden mit einem scharfen Messer
- Prinzipiell ist es bei allen Schnittblumen wichtig, die unteren Blätter der Blumenstiele, dort wo sie im Wasser stehen, zu entfernen. Je weicher die Blätter und die Stiele, umso schneller bilden sich Fäulnisbakterien im Wasser. Diese verkürzen die Haltbarkeit der Schnittblumen . Vor allem bei sommerlichen Temperaturen.
- Überhaupt ist ausreichendes Entfernen von Blättern förderlich für die Haltbarkeit. Alles grünes Laub verdunstet über seine Spaltöffnungen Wasser, je weniger Laub an der Schnittblume, desto geringer ist ihre Verdunstung. In der Folge verlangsamt sich der Prozess des Welkens.
- Vasenwasser wechseln
Warum schneidet man eigentlich mit dem Messer an?
Ein Schnitt mit dem Messer öffnet die Poren der Wasserleitungsbahnen optimal. Durch die saubere Schnittkante ist eine Anhaftung der Bakterien schwerer, als an fransigen Faserenden.
Doch leider ist dies für viele Menschen eine Herausforderung, denn Profi´s schneiden immer zu sich hin. Das braucht Mut, Schnelligkeit und Kraft.
In meinen Blumenseminaren kannst du den Umgang mit dem Messer üben.
Ein Schnitt mit der Schere quetscht die Poren einseitig zusammen, da nur eine Seite eine Klinge besitzt.
Nur lange Tulpen mit großen Blütenköpfen müssen einzeln angeschnitten werden. Bei den normalen Frühlingstulpen schneide ich gleich 20 auf einmal mit dem Messer an.
Dazu wird das Messer weniger schräg gehalten, es ist dann ein eher waagrechter Schnitt.
Bei festeren Blumenstielen funktioniert diese Technik nicht. Da die Stiele von Sommerblumen meist fester sind, empfehle ich jede Blüte einzeln anzuschneiden.
Frisches Vasenwasser
Wenn du Lust hast, kannst du einen Test machen:
Stelle 2 Blumen gleicher Art in je eine Glasvase.
Prüfe wie schnell sich das Vasenwasser eintrübt, wenn Blätter am Stiel bleiben oder entfernt sind und wie sich die Fäulnisbakterien auf die Haltbarkeit auswirken.
Mal ganz abgesehen vom vollmundigen Geruch des Vasenwassers. Oder sollte ich eher Gestank sagen?
Um die zeitintensive Arbeit mit dem Wasserwechsel zu sparen, empfehlen viele Blumengeschäfte Frischhaltemittel zu verwenden. Daher verschenken sie häufig beim Kauf eines Straußes ein Päckchen. Dieses ist in der Regel ausreichend für 1 l Wasser. Bei einem höheren Wasserstand ist die Dosierung verwässert.
Frischhaltemittel enthalten bakterienhemmende Substanzen und ein bisschen Zucker für die Ernährung der Blüten. Tests ergaben, dass sich ein unmittelbares Einstellen der Blüten in Frischhaltemittel direkt nach der Ernte, meist positiv auf die Haltbarkeit auswirkt. Hat sich der Blütenstiel erst vollgesaugt, ist eine Verbesserung nicht eindeutig festgestellt.
Da Frischhaltemittel teuer ist, gehört dieser gärtnerische Schritt nicht automatisch zum Aufgabenbereich des Erzeugerbetrieb. Ein guter Kontakt und Kundentreue zum gleichen Gärtner wären an dieser Stelle hilfreich.
In früheren Jahren wurden Schnittblumen gerne in Kupfervasen gestellt. Kupfer ist antibakteriell und verlangsamt die Bildung von Bakterien. Mancherorts sind Kupfervasen wieder modern. In der Regel sieht man sie selten. Aus dem Einsatz von Kupfer hat sich der Gedanke an den Kupferpfennig im Vasenwasser in unseren Köpfen gesetzt. Nun ist es leider so, dass die Menge eines Kupferpfennigs nicht die Menge einer ganzen Kupfervase ausgleicht. Zumal der heutige Cent leider nicht mehr aus Kupfer besteht.
Ich experimentiere seit einige Zeit mit „Effektiven Microorganismen“. Kurz EM genannt.
Was sind „Effektive Microorganismen“?
Diese Frage wurde mir ganz einfach und einleuchtend erklärt.
Bakterien sind entweder basisch, sauer oder neutral. Anscheinend sind nur wenige eindeutig festgelegt in basisch oder sauer und eine Vielzahl der neutralen dockt einfach an das vorherrschende Milieu an. EM sind basisch und schaffen so ein eher antibakterielles Milieu.
Direkt beim Einfüllen des Vasenwassers gebe ich einige Milliliter EM ins Wasser. Das Blumenwasser hält länger frisch und somit auch die Blumen.
Auch zum Putzen meiner Vasen setze ich es mittlerweile ein. Neben einem positiven Effekt habe ich den Eindruck einen guten Beitrag für die Natur zu leisten.