Ankochen von holzigen Stielen

Schnittblumenpflege von holzigen Gewächsen

Was versteht man unter Blumen mit „holzigen Stielen“?

Neben den wirklichen Gehölzen wie Schneeball  und Flieder gehören Rosen, Sonnenblumen, Rittersporn und Pfingstrosen in den Reigen der holzigen Blütengewächse. Ihre Stiele sind fest, fasrig und gegebenenfalls holzig.

Holzige Blütenstiele besitzen weniger Leitungsbahnen für die Wasseraufnahme als krautige Blumen. Daher haben sie im abgeschnittenen Zustand mehr Mühe das Wasser durch ihre Stiele nach oben in die Blütenköpfe zu ziehen.

Es gibt einige Maßnahmen, die bei diesen schwierigen Ausgangspositionen helfen, die Haltbarkeit der Blume zu verbessern

  • Wichtig ist ein sehr guter Anschnitt mit einem scharfen Messer. Lese dazu auch meinen Blogbeitrag Rosenpflege 1. Hier erfährst du wie ein sauberer Anschnitt funktioniert und lernst die richtige Handhabung des Messers

Ein Schnitt mit dem Messer öffnet die Poren der Wasserleitungsbahnen optimal und durch die saubere Schnittkante ist eine Anhaftung der Bakterien schwerer, als an fransigen Faserenden.

Doch leider ist dies für viele Menschen eine Herausforderung, denn  Profi´s schneiden immer zu sich hin. Das braucht vor allem bei nicht-krautigen Stielen Mut, Schnelligkeit und Kraft.

In meinen Blumenseminaren kannst du den Umgang mit dem Messer üben.

 

Basiswissen der Floristik
  • Bei stabilen Hölzern kann notfalls zur Schere gegriffen werden und ein Schlitz in den Stiel geschnitten werden. Auch durch das Spalten der Stiele nimmt der Zweig  das Wasser besser auf.
  • Manchmal werden blühende Zweige am Ende ihrer Stiele mit dem Hammer geklopft. Ich persönlich halte von dieser Behandlung nichts. In den fransigen Faserenden setzen sich schneller Bakterien fest.
Profi-Anschnitt Fliederstiel
  • Ein ausreichend hoher Wasserstand in der Vase. Je länger der Stiel, desto höher der Wasserstand
  • Entfernen der Blätter die sich im Wasser befinden
  • Reduzieren eines großen Anteils von Blättern am Blütenstiel um die Verdunstungsfläche zu verringern
  • Kein Windzug
  • Kurz schneiden. Ganz generell gilt: Je kürzer der Stiel, desto kürzer ist der Weg für den Wassertransport zur Blüte
  • Einpacken in Papier, sobald du beobachtest, dass eine Blüte schlappt oder ihren Kopf hängen lässt. Die Blume spart Kraft und kann sich regenerieren
  • Ankochen

Das „Ankochen“ von Blumen ist wenig bis gar nicht bekannt

Jedes Mal wenn ich einem Kunden von dieser Methode berichte, erscheinen sichtbare Fragezeichen auf seinem Gesicht. Selbst unter meinen Kollegen kenne ich wenige, die das Ankochen praktizieren.

Es scheint in Vergessenheit geraten zu sein.

Vermutlich weil es sich um einen intensiven Arbeitsschritt handelt, der vom Kunden nicht gesehen und dadurch nicht honoriert und entlohnt wird oder sich viele neue Sorten auf dem Schnittblumenmarkt etabliert haben, die auch ohne klarkommen.

„Ankochen“ sorgt für eine leichtere Wasseraufnahme,

denn das heiße Wasser zieht Sauerstoff aus dem Stiel. Die Kapillare des Blütenstiels sind frei geworden und können sich leichter mit Wasser füllen. Die Blume wird aufnahmefähiger für das Vasenwasser.

Es ist spannend diesen Vorgang zu betrachten. Beim Eintauchen der Stiele ins kochende Wasser sieht man Luftblasen im Wasser aufsteigen. Hierbei handelt es sich nicht um die brodelnden Blasen des kochenden Wassers, sondern um den freigewordenen Sauerstoff aus dem Stiel.

Auch bei „blutenden“ Stielen ist Hitze hilfreich.

 

Vielleicht kennst du Stiele aus denen beim Anschneiden ein Milchsaft tropft?

Das ist bei allen Arten von Euphorbien der Fall oder bei Mohnblüten. Dieser Pflanzensaft muss gerinnen um die Blüten nicht ausbluten zu lassen. Ein Gerinnungsprozess gelingt durch Hitze.

So kann z.B. die Milch der dünnen Stiele der „Euphorbia fulgens“ im Winter kurz über einer brennenden Kerze gestoppt werden. Ankochen lohnt sich, sobald man viele Blüten auf einmal verarbeiten möchte.

Wie koche ich an?

Persönlich verwende ich zum „Ankochen“ einen alten Schnellkocher, der nur diesem Zwecke dient.

Vielleicht besitzt du einen alten Topf, damit deine gebräuchlichen nicht verschmutzt werden.

Diesen befüllst du mit einigen Zentimetern Wasser. Die Menge hängt von der Stiellänge der Blumen ab. In der Regel reichen 3-max. 8 Zentimeter Wasserstand.

Achte nun darauf, dass deine Blütenköpfe nicht dem Wasserdampf ausgesetzt sind. Halte sie entweder vom Dampf ab oder packe sie vorher in Papier oder ähnliches ein.

Die aufsteigende Hitze würde die Blütenköpfe verbrennen. Die Blüten werden schwarz.

Zähle zwischen 1-5 Sekunden bevor du die Stiele aus dem Wasser nimmst. Die Länge der Zeit obliegt der Dicke der Stiele.

Dieses Procedere ist ausschließlich nur für holzige Blütenstiele geeignet. Bei krautigen Schnittblumen hättest du augenblicklich Gewebe-Matsch am unteren Ende.

Falls dir dieses Procedere viel zu kompliziert erscheint, fällt es dir möglicherweise leichter die Blüten von holzigen Stielen kurze Zeit separat in eine Vase mit kochend heißem Wasser zu stellen. Achte darauf, dass dein Gefäß hitzebeständig ist und nicht reißt.

 

Ein Wasserstand von etwa 10cm sollte genügen um dort die Blütenstiele 5-10 Minuten hineinzustellen. Anschließend das heiße Wasser wegschütten oder die Vase mit kaltem auffüllen.

Dadurch wird das Vasenwasser vermischt und lauwarm werden.

Experimentiere, welche Form für dich am besten funktioniert

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