Für diesen Kranz benötigst du eine Unterlage aus Stroh, sehr viel großblättriger Kirschlorbeer. Einige sehr lange Triebe Wildasparagus, eine Rolle Bindedraht, eine gute Rebschere, Handschuhe und unbedingt das Knowhow. Das du in in meinem kleinen Lern-Video findest.
Oder du kommst zu mir zu einem meiner Seminare in meiner schönen Werkstatt.
Der Kirschlorbeer ist eine blühende, winterharte und dabei immergrüne Pflanze. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit ist die Lorbeer-Kirsche,
botanisch „Prunus laurocerasus“ eine äußerst beliebte Heckenpflanze. Gewesen, müsste man schreiben. Denn seit dem 1. September 2024 gibt es in Deutschland ein Verbot für Kirschlorbeer. Dieses Verbot betrifft den Verkauf und die Neupflanzung. Bestehende Pflanzungen dürfen bleiben, aber neue dürfen nicht gesetzt und verkauft werden. Um ökologische Risiken zu mindern ist in Nordrhein-Westfalen bereits der alte Bestand in Kleingärten verboten , da die Pflanze als invasiv gilt und unsere einheimischen Flora bedroht.
Aprikosen, Kirschen, Mandeln, Pflaumen, Pfirsiche und der Schlehdorn sind mit dem Kirschlorbeer verwand, der viel mehr der Kirsche als dem Lorbeer ähnelt. Vor allem seine schwarzglänzenden Früchte. Die Lorbeer-Kirsche gehört zu der großen Gruppe der Rosengewächse, von der man mir erzählt hat, dass es keine Giftpflanzen in dieser Familie gibt.
Allerdings wurde er 2013 zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Ich bin irritiert und forschte ein wenig nach.
Tatsächlich enthält Prunus laurocerasus Blausäure in allen Pflanzenteilen, vor allem im Kern der Früchte. Sofern man die Pflanzenteile sehr gründlich kaut.
Circa 300g zerkaute Blätter sind bei einem ausgewachsenen Menschen nötig, oder 50 zerkleinerte Kirschlorbeer-Kerne um einen Atem- oder Herzstillstand zu befürchten.
Hast du schon mal eine Frucht gegessen? Sie schmeckt ekelhaft bitter und die eine spuckst du aus. Jedenfalls habe ich es getan und ich esse vieles aus der Natur. Zusätzlich sind die Kerne sehr hart und Zähne können sie kaum knacken. Vor allem Milchzähne sind zu weich dafür.
Solange der Kern unverdaut im Magen landet ist nichts zu befürchten. Die Blausäure tritt erst im zerkleinerten Zustand aus. Das gleiche gilt für die Blätter. Sie setzen nur dann größere Mengen Gift frei, wenn sie sehr gründlich zerkaut werden. Zur Erinnerung, wir sprechen von mehreren 100 Gramm. Beim nächsten Blumenseminar werde ich zum ermitteln des Gewichtes ein Blatt auf die Briefwaage legen. 300g werden sicherlich eine Menge sein.
Sobald du eine Art Spinat aus den Blättern kochst wird die Blausäure neutralisiert. Schnaps aus den Beeren gilt sogar als Delikatesse.
Dass die Natur zum Feind erklärt wird, habe ich schon häufig erlebt und zunehmend mehr. Natur stört, ist gefährlich und macht den Menschen Angst. Wahrscheinlich weil sie den Sinn der menschlichen Ordnung angreift. Den Wunsch alles zu beherrschen und womöglich unterzuordnen. Schließlich gibt es eine passende Bibelpassage zum Thema.
Zum Glück hat Natur einen unzerstörbaren Drang, die Welt zu begrünen.
Über den Kirschlorbeer, den ich in diesem Kranz verwendet habe, lässt sich eine Garten-Geschichte erzählen.
Er steht in einer sehr langen Reihe in unserem Familien Anwesen, das vor 50 Jahren von meinen Eltern gegründet wurde. Der Kirschlorbeer selbst hat noch keine 50 Jahre auf dem Buckel, aber vielleicht 30.
20 Jahre diente er als Schnittgrün für Dekorationen unseres Blumenladens und wurde stets gestutzt. In den letzten 10 Jahren wächst er munter drauf los, wird für die Nachbarpflanzen zu breit, kostet sie Licht und deshalb braucht er mal wieder einen radikalen Schnitt. Radikal heißt, nahe dem Boden. So dass er frische Triebe treibt und sich damit verjüngt.
Geschnitten habe ich die Zweige relativ lange Zeit nicht mehr, denn in der Floristik wird Kirschlorbeer nicht mehr so richtig benötigt. Die Gestaltung hat sich geändert, der Stil der Werkstücke ist kompakt und eher ordentlich geworden. Es werden mehr Blumen als Grün verwendet und der Kirschlorbeer ist daher aus der Mode gekommen. Nicht bei mir, denn diese üppigen Kränze bestehen aus reinen Blättern und machen was her.
In den blättrigen Kursstunden werden neben den Kränzen lange, buschige Stangen gebunden, die in derselben Technik gefertigt werden. Ebenso könnten Blättermobile entstehen und flache Tischdecken. Eventuell tauchen weitere Ideen auf, denn Kreativität kennt keine Grenzen.