Zapfenlandschaft – ein kleiner Einblick in große Vielfalt
Nadelbäume werden erst in hohem Alter „mannbar“. Das heißt, die Pflanzen kommen in ihre Samenreife und bilden nach der Befruchtung Zapfen aus, womit sie sich vermehren können.
Bei der normalen Waldtanne dauert die Mannbarkeit circa 40-60 Jahre.
Fichten und Kiefern benötigen nur 20-30 Jahre dazu.
Bedenkt man, dass ein gesunder, natürlich wachsender Nadelbaum bis zu 500 Jahre alt werden kann, ist der Beginn ihrer Fruchtbarkeit zeitig.
Nach der gelungenen Befruchtung zweier Bäume, die Samenanlagen sind getrenntgeschlechtlich auf denselben Bäumen angesiedelt, entwickeln sich Zapfen.
Genaugenommen ist der Zapfen nur der Behälter für die Samenblättchen, die zwischen ihnen eingebettet sind. Das Phänomen, dass sich ein Zapfen noch jahrzehntelang öffnen und schließen kann, obwohl er tot ist, dient dem Schutz dieses Samenblättchens.
In diesem Blog möchte ich mich jedoch nicht mit den Bäumen und ihrer Botanik im Allgemeinen beschäftigen, sondern mit ihren Zapfen, denn ohne sie wäre die winterliche Floristik unvollkommen.
In unseren Breiten lassen sich sehr leicht Zapfen von Fichten-, Kiefern-, Lärchenbäumen und der Douglasie sammeln. Gebietsweise finden sich Mammut- und Amberzapfen (Liquidambar styrciflua).
Aus dem südlichen Europa kommen die großen Pinienzapfen (Pinus maritima) und ihre essbaren Schwestern.
Auch die sehr haltbaren und hübschen „Zäpfchen“ des Laubbaumes Erle und die diversen Nüsse, können ergänzend in die Weihnachtsfloristik einfließen.
Habe ich bei meiner Aufzählung etwa die Tannenzapfen vergessen?
Natürlich nicht, denn meine Behauptung ist: „Es gibt keine Tannenzapfen“, trotz unseres deutschen Sprachgebrauchs.
Um genauer zu sein, es gibt keine Tannenzapfen, die am Stück am Boden liegen, da ihre Schuppen bereits auf den Bäumen auseinanderfallen. Solange sie auf den Bäumen stehen, sind sie noch im Reifeprozess. Sobald sie trocken geworden sind, fallen entweder die ganzen Zapfen zum Boden und zerbrechen beim Aufprall, oder sie lösen sich bereits dort in einzelne Schuppen auf.
Die Samen sitzen an durchscheinenden Blättchen, die sich zwischen den Schuppen befinden. Ihre Näschen sieht man auf dem Bild deutlich.
In der floristischen Verwendung können sich Zapfen zu ganzen Landschaften verbinden. Schön ist es, dabei mit der Vielfalt ihrer Formen zu spielen.
Sie lassen sich ebenso zu weihnachtlichen Sträußen mit Koniferen verarbeiten, wie zu Kugel, Herzen und Zapfenhüten. Zapfenstäben und Wandobjekten. Oder zu einem riesigen Bogen, wie es eine Kursteilnehmerin während eines Zapfenkurses tat.
Der kann sich sehen lassen, oder nicht?
Empfehlenswert ist es, Zapfen vor ihrer Verwendung anzudrahten. Kleben mit der Heißklebe ist oft schwierig, da viele Zapfen durch die abstehenden Schuppen wenig Angriffsfläche haben. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Heißklebe, in Verbindung mit Feuchtigkeit ablöst. Das heißt, Heißklebe ist nicht wassertauglich. Das gilt vor allem für Arrangements, die im Freie liegen.
Feuchtigkeit löst nicht nur die Heißklebe ab, sie sorgt leider auch dafür, das sich der Zapfen schließt.
Das ist natürlich schade. Im geschlossenen Zustand ist er nicht mehr so attraktiv und lässt leere Flächen herausschauen.
Beim fachmännischen Andrahten läuft der Draht entweder zwischen den Schuppen um seinen Körper herum und ist unsichtbar in den Zapfenschuppen verborgen. Oder der Zapfen wird mit einem feinen Bohrer durchbohrt und dann mit Draht befestigt.
Je nach Arrangement benötigt man 2 gleich lange, kürzere Drahtenden oder ein langes.
Der Draht muss festsitzen und darf sich am Zapfen nicht bewegen lassen. Das geht am besten mit einer Zange, denn in der Regel haben die Finger nicht genügend Kraft.
Der benötigte Draht sollte dem Zapfen gerecht werden und so dick als nötig und so dünn als möglich gewählt werden.
Gutes Andrahten will gelernt sein. Es ist das Fundament von solider Gestaltung.
Für einen tiefen Einblick empfehle ich deshalb mein Onlineseminar „1×1 Floristik – Mit Basiswissen zum Profi“.
Dort werden sämtliche benötigten Handgriffe vermittelt.
Auch mit Kindern lässt sich mit Zapfen basteln. Die Vielfalt ist immer unbegrenzt. Anbei sind 2 Beispiele.
Basteln mit Kindern ist manchmal eine Herausforderung, doch absolut nötig um ihre haptischen Fähigkeiten zu entwickeln. Für Kinder ist Basteln ebenso wichtig wie für Erwachsenen. Naturmaterialien eignen sich vorzüglich dafür.
Einige weitere Informationen lassen sich im August Blog – Basteln mit Kindern nachlesen.