Sträuße von "Frisch bis Trocken"
So lautet einer der Titel meiner Frühjahrs Kurse.
Aus einem Gerüst aus Zweigen und Trockenmaterialien wachsen frische Blumen hervor. Denn genauso ist der Lauf der Natur.
Frische Blumen verblühen oder trocknen ein. Blätter sterben im Winter ab und bilden den Nährboden für das Neue, das im nächsten Frühjahr zum Blühen kommt.
Zumindest in der freien Natur verhält es sich so. Solange niemand, bewaffnet mit Schere und Laubbläser, die Natur „sauber“ hält, wie es zunehmend in öffentlichen Grünflächen und bei Ortskernsanierungen geschieht. Viel Pflasterstein und wenig Leben. Die Bepflanzung pflegeleicht, ohne Nutzen für die heimische Fauna.
Diese naturferne Entwicklung lässt sich leider auch in vielen privaten Gärten beobachten.
Steinwüsten anstelle von Diversität. Mit wenigen Grünpflanzen von gleicher Gestalt wie der, der öffentlichen Grünflächen.
Laut dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung nehmen die circa 17 Millionen deutscher Privatgärten eine Gesamtfläche von 2 Prozent des Landes ein. Das entspricht laut NABU derselben Größe wie alle Naturschutzgebiete Deutschlands zusammen.
Das ist eine große Fläche und deshalb ist es ein Glück, dass neben den versiegelten Böden das Bewusstsein für die Natur-Gärten wächst, in denen sowohl der Mensch als auch die Flora aufblüht und sich ein positiver Naturkreislauf entwickeln kann. Eben jenes Spektakel, das aus den scheinbar nutzlosen und überflüssigen Totmaterialien meines Seminares entsteht.
Ein Straußbeispiel aus einem Frühjahr-Seminar zum Thema Sträuße
Die Sträuße, die in einem Elobana Seminar entstehen sind jedes Mal sehr unterschiedlich. Auch in diesem interessanten Thema.
Vereinfacht dargestellt laufen folgende Reaktionen ab:
- Die alten Blätter bieten der zarten Jungpflanze im zeitigen Frühjahr, mit seinen kalten Tagen und eisigen Nächten, einen Wärmeschutz und …
- Unterschlupf für kleine Tiere
- An vielen toten Stängeln haften unsichtbar, Eier der Wildinsekten
- Laub und Blattreste bieten Kleinstlebewesen Nahrung, die wiederum für…
- Humus sorgen
- Der Boden wird und bleibt lebendig und fruchtbar. Er…
- Speichert das Wasser
- Neue Pflanzen gedeihen. Sie…
- Blühen und samen. Sie…
- Vertrocknen und sterben ab
In den wilden Ecken der Naturgärten finden:
- heimische Tiere Nahrung, durch die dort lebenden Insekten und Beeren
- kleine Vögel wie Meisen, Finken, Zaunkönig eine Behausung und …
- Nistmaterial für den Nestbau….
Diese Lebensgemeinschaften sind in Jahrmillionen entstanden und so sehr sich der Mensch auch gegen die Natur sträubt, gilt es doch zu akzeptieren, dass wir ohne sie nicht lebensfähig sind. Für diese einfache Erkenntnis muss man nur kurz die Luft anhalten.
Ein neuer Strauß zur Auflockerung des Blogs
Die rote Blumenauswahl lässt den Hartriegelzweig erst recht erstrahlen.
Hier kann man die gegenseitige Beeinflussung der Farben durch ihre Strahlkraft entdecken.
Wir alle wissen, dass Sauerstoff das kostbare „Abfallprodukt“ der Pflanzen ist, die einfach so, ganz aus sich selbst heraus, autark am Leben ist.
Das gesamte lebendige Werden und Vergehen existiert durch Pflanzen. Ohne verschmutzende Reste.
Alles wird gebraucht und dient dem Nächsten. Bleibender Müll wird nur vom Menschen gemacht.
All diese Gedanken sind in meinem floralen Seminar von „Frisch bis Trocken“ enthalten, das natürlich auch in anderen floristischen Disziplinen umgesetzt werden kann. Egal ob es sich um Sträuße, Kränze oder Gestecke handelt, bleiben die Naturkreisläufe im Arrangement selbst enthalten:
- Frische Blüten verblühen oder trocknen ein
- Sie werden auf den Kompost geworfen
- Werden zu Erde…….
Solche Sträuße entspringen Naturbetrachtungen. Ein gestaltender Mensch setzt die Natur in einem Werkstück um.
Hier sieht man, wie die Blüten dem Untergrund aus Zweigen und Grün entwachsen, indem sie etwas über dem Grünbereich schweben.
Viel Spaß beim Erkennen, Sammeln und Zusammensetzen der Einzelteile zum stimmigen Arrangement.
Mehr Informationen zu den Elobana Blumenseminaren befinden sich hier.
