Sehr viele Arrangements lassen sich professioneller gestalten, wenn du verschiedene Andraht-Techniken der Floristik beherrscht.
Ich denke gerade daran Zweige oder Zapfen in einen Strauß zu integrieren oder jetzt im Herbst schwere Sonnenblumenfruchtstände und andere Früchte. Oder du gestaltest einen Trockenkranz und möchtest auf eine Heißklebe Pistole verzichten und hast Bedarf einzelne Blüten zu integrieren. So ging es mir z.B. gerade bei meinem letzten Newsletter.
Vielleicht möchtest du auch im Advent ein glitzerndes Accessoires in dein Werkstück integrieren. Weitere Beispiele gäbe es genügend.



Ich werde dich nun Schritt für Schritt in die Kunst des Andrahtens einführen.
Möchtest du einer trockenen Blüte den Stiel verlängern?
Sie zum Einstecken in einen Kranz vorbereiten oder einen dünnen Stiel stützen?
Demenstprechend wählst du deinen Draht und deine Technik.
Zum Einstecken drahtest du "Auf Gabel"
Ein gegabeltes Drahtbein dreht sich in deinem Arrangement wesentlich weniger als Material auf nur einem Drahtbein. Daher drahtest du alles was irgendwo hineingesteckt wird auf 2 Drahtbeine, also „auf Gabel“ an.
Egal ob du ein Gesteck oder einen Kranz fertigst. Im besten Falle enden beide Drähte auf der gleichen Länge.
Bei Bedarf an kurzem Material, schneidest du die Blumenstiele vorher ab.


Andrahten eines dicken Stieles auf ein Drahtbein
Einen langen Draht benötigt du wahrscheinlich, wen du etwas angedrahtetes in einen gebundenen Strauß integrierst. Dazu legst den Draht am Ende des Stieles mit einer sehr knappen Seite und einer langen auf den Stiel und unter deinen Daumen. Dann führst du das lange Stück mit Schwung und einer großen Bogenbewegung des Armes den ganzen unteren Blumenstiel entlang bis zum Stielende. Am besten sind dafür 2 max 3 Windungen.
Andrahten eines dünnen Stieles auf ein Drahtbein
Bevor du deinen Draht in großen ausladenden Bewegungen nach unten führst, biegst du oben aus deinem Draht erst einen Haken, also ein U. Je nach der Dünne des Stieles ist dieses U nur im oberen Bereich des Blumenstieles oder geht den ganzen Blumenstiel, wie eine Schiene am Stiel entlang, bevor die andere Drahthälfte über ihn darüber drahtet. So fräst sich der Draht weniger in den Blumenstiel und du schützt empfindliche Stiele damit vor dem Abbrechen.
Blätter-Büschel machen

Die Technik ist bei diesem Blätter-Büschel ähnlich wie im oberen Text beschrieben. Allerdings legst du zuvor einige Blätter schuppig aufeinander um eine größere Fläche zu generieren, dann steckst du den Draht einmal im unteren Drittel durch alle Blätter durch, biegst beide Drahthälften nach unten und nimmst ein Drahtbein um den Draht nach unten zu führen. Im unteren Bereich schneidest du beide Drähte gleich lang ab.
Jetzt kannst du sie prima in ein Gesteck stecken.
Schwache Stiele stützen
In einem klassischen Blumenladen werden manche Blüten wie Gerbera oder Nelken vor dem Abbrechen mit einem grünen Draht von außen gestützt. Dieser wird von unten in den Blütenboden der Blumen gestochen und so hoch geschoben, bis du ihn oben mit den Fingern spürst. Dann windest du den Draht eng um den Blumenstiel herum, dass der Stiel seinen Stand behält.

Hohle Stiele lassen sich auch von innen stützen. Diese Methode sieht natürlich wesentlich schöner aus, ist allerdings zeitaufwendiger.
Innen stützen lassen sich Kornblumen, Hyazinthen, Narzissen, Amaryllis, Gerbera.
Um den richtigen Draht zu wählen gibt es einen Merksatz: Wähle den Draht so dick als nötig und so dünn als möglich!
Drähte kosten richtig Geld und werden nach Kilogramm gekauft. Je dicker dein Draht, desto teurer und gleichzeitig desto mehr Kraft wird bei der Verarbeitung benötigt. Deshalb können dünne, leicht brüchige Stiele von vorneherein, nicht mit einem dicken Draht behandelt werden.
Wenn der Draht jedoch zu dünn ist, um deine Blume an Ort und Stelle zu halten und sie durch ihr Eigengewicht umkippt, ist der Draht zu schwach gewählt.
Super lernen kannst du das Andrahten im Online Seminar „1×1 Floristik-Basiswissen für Profis“.
Du kannst parallel zum Anschauen das Andrahten selber üben. Natürlich kannst du dabei so oft du willst anhalten und weiterscrollen. Wie es gerade passt. Oder du kommst zu einem Präsenzseminar nach Leonberg. Dort bin ich selbst vor Ort und zeige dir wie es am besten geht.